Anfang Reisesaison
Die neue Reisesaison hat kaum begonnen, aber nach etwa vier Flügen tauchen schon wieder die ersten Probleme auf. Wie in jedem Jahr sind das Probleme mit den oberen (vorderen) Luftwegen. Wir haben dafür auch einen Namen: ‚trockener Schnupfen‘.
Trockener Schnupfen
Eigentlich handelt es sich um kleine Entzündungen in den Nasenschleimhäuten, den Tränenkanälen und den Nasennebenhöhlen. Oft ist die Gaumenspalte dicht. Da müsste eigentlich ein Löschblatt zwischen passen, und sie muss bei leichtem Druck auf den Oberschnabel aufgehen, wenn man den Schnabel öffnet.
Häufig geht dieses Krankheitsbild auch mit abstehenden Federchen rund um die Ohren einher ‚dicke Köpfe‘). In einem späteren Stadium wird das Brustfleisch der Tauben blau und das Gefieder trocken. Es fallen auch weniger Daunen, die Tauben trainieren weniger intensiv und baden auch nicht gern. Wir sehen diese Probleme viel mehr bei Jährigen als bei alten Tauben und viel mehr bei Vögeln als bei Täubinnen. Dafür gibt es natürlich mehrere verständliche Gründe. Alte Tauben sind schon länger anhand ihrer Reiseleistungen selektiert als Jährige, denn die empfindlichsten Jährigen werden ausselektiert. Dass Täubinnen erheblich weniger Probleme mit diesem Ornithose-Problem haben – denn trockener Schnupfen ist eigentlich die latente (verdeckte) form von Ornithose – kommt daher, dass sie im Transportkorb viel ruhiger sind und einander nicht ‚abschlachten‘. Selbstverständlich verbrauchen sie während des Transports auch weniger Energie. Wenn Täubinnen also viel besser nach Hause kommen als Vögel bedeutet das im Allgemeinen, dass sie weniger von latenter Ornithose betroffen sind als Vögel. Viele Züchter erkennen nicht, dass ihre Vögel Probleme mit trockenem Schnupfen haben und verstehen darum auch nicht, warum sie weniger gute Leistungen erbringen. Typisch für trockenen Schnupfen in der Anfangsphase ist, dass sie zwar noch ‚wie an der Schnur gezogen‘ nach Hause kommen, aber einfach zu spät, wenn die Preise schon fast vergeben sind.
Wenn man solche Tauben nicht gegen Ornithose behandelt und sie weiter spielt, läuft es meist jede Woche schlechter, bis man gute Tauben auf relativ leichten Flügen verliert. Oft wird dann an einen Mangel an Form gedacht, aber eigentlich kommt das durch die leichte latente Ornithose-Infektion.
Der Schlag
Der Schlag spielt bei alledem eine wichtige Rolle. Der muss trocken, ein bisschen warm und frei von Zugluft sein. Zugluft ist sehr schlecht für Tauben, und manche Schläge sind nicht bei allen Wetterverhältnissen gut. Luft, die nach unten fällt, ist per se kalt, und wenn man da als Taube, aber auch als Mensch, drinsitzt, bekommt man automatisch Ornithose bzw. eine Erkältung. Gelehrte Spezialisten (Ärzte) sagen dann oft: „Nein, Erkältungen werden durch ein Virus hervorgerufen, und das ist ansteckend, und das ist die Ursache.“ Stimmt, aber sie vergessen der Einfachheit halber, dass diese Viren im Fall einer Erkältung beim Menschen überall vorhanden sind und gleichsam durch diese Zugluft aktiviert werden, und das ist doch genauso von Bedeutung. Oder wie meine weiser alter Vater immer den Taubenzüchtern sagte: „Mein Freund, wenn du dich mit nassen Kleidern auf ein Motorrad setzt und eine halbe Stunde durch Kälte fährst, dann besteht für dich die große Gefahr, dass du morgen erkältet bist, wenn du nicht sogar die Grippe bekommst.“ Und genauso ist es: die Erreger sind normalerweise vorhanden und werden durch die Umstände aktiviert.
Latente Ornithose
Latente Ornithose ist also der wichtigste die Form und die Kondition senkende Faktor bei unseren Tauben. Das habe ich schon vor 40 Jahren geschrieben, und in dem Punkt hat sich noch nichts verändert. Die Ursachen sind hauptsächlich bakteriell und darum gut zu behandeln. Wenn es ein Virusproblem wäre, könnte man es also nicht behandeln. Herpes-Viren spielen also wie gesagt keine Rolle. Ich sage das in aller Deutlichkeit, weil bei den Züchtern darüber Verwirrung zu herrschen scheint. Nein, wichtigste Ursache ist eine Chlamydia-Infektion mit dazukommenden Komplikationen durch Mycoplasmen, Hämophilus-Bakterien, Staphylokokken und immer wieder E.Coli-Bakterien und manchmal auch Trichomonaden.
Es gibt hervorragende registrierte Tierarzneimittel gegen diesen latenten Ornithose-Komplex.
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