Belgica de Weerd https://www.belgicadeweerd.com/de/ Mon, 08 Feb 2021 13:10:06 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.4.3 https://www.belgicadeweerd.com/wp-content/uploads/2017/01/cropped-logoBelgicaHomelogo-32x32.png Belgica de Weerd https://www.belgicadeweerd.com/de/ 32 32 Das Jahr 2020 https://www.belgicadeweerd.com/de/das-jahr-2020/ Wed, 20 Jan 2021 15:06:15 +0000 https://www.belgicadeweerd.com/het-jaar-2020/ Het bericht Das Jahr 2020 verscheen eerst op Belgica de Weerd.

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Das Jahr 2020

(geschrieben am 14. december 2020)

COVID-19

Das Jahr 2020 wird als Corona-Jahr in die Geschichte eingehen. Corona-Viren sind nichts Neues. Wir kannten sie schon durch Erkältungen und durch die Atemwegserkrankungen SARS und MERS, aber dieses Mal haben wir es mit einer sehr widerwärtigen Variante, nämlich COVID-19, zu tun. Sie ist nicht sehr ansteckend und auch nicht unbedingt tödlich, vor allem nicht für gesunde jüngere Menschen. Die Sterblichkeit ist zum Glück nicht so hoch. Ältere Menschen mit schwacher Gesundheit und mit Übergewicht bilden die größte Risikogruppe. Wiederholter intensiver Kontakt mit kranken Trägern des Virus‘ ist die bedeutendste Quelle für die Infektion.
Bestimmte Bevölkerungsgruppen sind auch stärker betroffen als andere. Es gibt auch Missverständnisse bezüglich der Definition. Was ist ein Corona-Toter? Missverständnisse über die Zahl der Infektionen: Wenn man niemanden testet, findet man 0 Infektionen, und wenn man eine Million Menschen testet, findet man einen bestimmten Prozentsatz, der mehr aussagt als eine einfache Zahl von Infektionen, die man gefunden hat. Eine Sache der Anschauung. Zum Glück sind verschiedene Impfstoffe in Sicht. Das ging schnell, weil dank der vorhergehenden Corona-Infektionen schon etwas ‚Vorarbeit‘ geleistet wurde und weil sehr viel Geld zur Verfügung stand und eine Reihe bürokratischer Schritte beschleunigt wurden.

Wenn unsere Regierung, die sich nicht durch große Tatkraft auszeichnet, jetzt schnell das Impfprogramm auf die Beine stellt, kann das gesamte Problem in einigen Monaten gelöst sein. Das könnte schon im Mai 2021 möglich sein, wobei das Wetter im Frühjahr dazu beitragen würde, weil die Gefahr, dass das Virus ‚überspringt‘, im Freien viel geringer ist als in geschlossenen Räumen. Ich habe schon im Februar 2020 in einem Artikel darauf hingewiesen.

Das Virus wird niemals mehr verschwinden. Wir müssen lernen, damit zu leben, aber mit den richtigen Impfungen muss dieses COVID-19 besser zu beherrschen sein als die normale Grippe (Influenza). Und dann wird in kurzer Zeit das Leben wieder seinen normalen Gang gehen.

Veterinäre

Spezialisierte Tierärzte arbeiten oft mit großen Populationen von Tierarten wie Geflügel, Tauben, Rindern, Schweinen und Pferden. Folglich haben Tierärzte häufig mehr Erfahrung und Wissen in Bezug auf Infektionskrankheiten als Humanmediziner. Es ist kein Zufall, dass bekannte Virologen aus den Niederlanden und Belgien wie Prof. Dr. Ab Osterhaus und seine Nachfolgerin bei der Erasmus-Universität Prof. Dr. Marion Koopmans und Prof. Dr. Steven Van Gucht in Belgien Veterinäre sind.

COVID vs PMV

Wenn ich Covid mit einer Viruserkrankung bei Tauben vergleichen müsste, zum Beispiel mit PMV, sehe ich gewaltige Unterschiede: Die Infektionsgefahr ist bei PMV viel größer und die Sterberate ebenfalls bis zu >75%. Auch die Inkubationszeit ist bei PMV viel länger.
Für unsere Tauben steht uns glücklicherweise ein hervorragender PMV-Impfstoff zur Verfügung. Dieses Paramyxo-Virus ist 1981 nach Westeuropa gekommen und wird auch nicht mehr verschwinden. Wenn man die Jungtauben 2 Mal impft und danach jedes Jahr ein Mal, bekommen sie niemals PMV. Kommen die Tauben dann doch mit Paramyxo in Berührung, bekommen sie gratis einen Boost, denn so funktioniert das bei diesen Virusinfektionen, und auch beim Menschen ist es genau dieselbe Geschichte. Eine natürliche Infektion durchzumachen, ist die beste ‚Impfung‘, die man bekommen kann. Bei manchen Krankheiten braucht man danach niemals wieder geimpft zu werden, bei anderen Krankheiten dagegen wohl, zum Beispiel bei Influenza, weil die Immunität nur kurz bestehen bleibt, mit anderen Worten zu niedrig ist, und das gilt also auch für PMV. Bei Corona wird es wohl auch so sein, dass man jedes Jahr geimpft werden muss, um ausreichend immun zu sein.

Neue EU-Verordnung in 2021

Hoffen wir, dass wir 2021 rechtzeitig mit der Reisesaison beginnen können, aber es lauert schon eine neue Gefahr in Form einer neuen unangekündigten EU-Verordnung, die, wie die Dinge jetzt liegen, weitreichende und üble Folgen für unser wunderbares Hobby und unseren Sport haben kann.
Die EU hat in ihrer ‚unergründlichen Weisheit‘, ich möchte eher sagen ‚blödsinnigen Regulierungszucht‘,  beschlossen, dass u.a. Tauben ab dem 21. April 2021 nur EU-Binnengrenzen überschreiten dürfen, wenn sie drei Wochen vorher, also vor jedem Transport, immer wieder erneut von einem Amtstierarzt begutachtet werden. Mit anderen Worten: völlig unmöglich und dramatisch für den Taubensport in Westeuropa. Einen ganzen Wirtschaftszweig, bei dem viele Millionen Euro in Umlauf sind, mit einem Federstrich lahm zu legen, kann doch nicht sein.

Lobbyieren

Auf verschiedenen Ebenen betreibt der Taubensport international Lobbyarbeit, um dem einen Riegel vorzuschieben. In den Niederlanden über den WOWD mit unserem hervorragenden Vorsitzenden Leo van der Waart und in mehreren anderen Ländern wie Belgien und Deutschland über deren Verbindungen zur Verwaltung. Wenn es dann doch trotz der Intervention bei den nationalen Stellen  problematisch bleiben sollte, wird der FCI so schnell wie möglich auf europäischer Ebene seinen Beitrag leisten. Der FCI-Vorsitzende fragte mich, ob ich zur Verfügung stände und natürlich halte ich mich bereit, wenn es nötig ist. Als mir der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) eine Einladung schickte, bei der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele in Mexiko 1968 Tauben aufzulassen, war ich sofort Feuer und Flamme, um nach Mexiko zu fliegen. Diese Einladung verdankte ich natürlich meinem Vater Piet, Spitzname The Flying Dutchman oder auch der „Papst des Taubensports“, der in der ganzen Welt Superkontakte hatte und lobbyieren konnte wie kein anderer. Er war auch jahrelang Kontaktperson für die wichtigsten ausländischen Gäste der NPO, weil er alle ‚Großen‘ kannte, die sein umfangreiches Wissen in Bezug auf die Auslese von Tauben benötigten, um im Taubensport an die Spitze zu kommen. Während der Eröffnungszeremonie standen nach dem Einmarsch der Athleten alle Sportler nach Ländern getrennt in Reihen aufgestellt, wie es sich gehört. Nur die niederländische Delegation stand undiszipliniert kreuz und quer durcheinander. Das ist eine Eigenschaft der Holländer, und auch dadurch gehen die Corona-Zahlen jetzt wieder in die Höhe, gefolgt von allen leidigen Maßregeln und deren Auswirkungen. In China ist das Problem beinahe gelöst und das auch dank der strengen Disziplin und dem energischen Vorgehen: Quarantäne, viel testen, getrennte Krankenhäuser. Sie impfen jetzt auch schon in großem Stil, und kürzlich hörte ich, dass der chinesische Impfstoff auch schon im Marokko verimpft wird.

Aktuelle Probleme

Das aktuelle Problem bei unseren Rennpferden der Lüfte ist jetzt vor allem Paratyphus auch bei geimpften Tauben, aber das wird Sie nicht überraschen, wenn Sie meine Meinungen und Artikel darüber verfolgen. Auch Paramyxo sehen wir noch regelmäßig, sowie hin und wieder ein paar Trichomonaden, Kokzidien und Würmer.
Das Adeno-Coli-Syndrom oder die klassische Jungtierkrankheit (‚Young pigeon desease syndrom‘ = YPDS) finden wir während dieser Jahreszeit eigentlich niemals. Dass die klassische YPDS (Jungtierkrankheit) ausschließlich durch das Rota-Virus verursacht wird, scheint ätiologisch (ursächlich für das Entstehen) und epidemiologisch (Art der Verbreitung) zu kurz gedacht. Dort, wo schnelle Sterblichkeit eine wesentliche Rolle spielt, fanden wir allerdings oft Rota.

Wir werden diese gesamte Problematik weiter beobachten und auch die Wirkung des Rota-Impfstoffes testen.

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NEU! BelgaForme® Oil & Sedochol® Plus https://www.belgicadeweerd.com/de/neu-belgaforme-oil-sedochol-plus/ Wed, 11 Nov 2020 09:07:50 +0000 https://www.belgicadeweerd.com/nieuw-belgaforme-oil-sedochol-plus/ Het bericht NEU! BelgaForme® Oil & Sedochol® Plus verscheen eerst op Belgica de Weerd.

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Belgaforme® Oil

Belgaforme® Oil ist ein völlig neues Öl, das von Henk de Weerd
zusammengestellt wurde. Belgaforme® Oil ist ein hochwertiges
Öl, das aus sieben verschiedenen Ölen besteht, mit einem
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Vitamin A, D3 und E, Oregano, Pfefferminze, Eukalyptus, Zimt
und Kurkuma angereichert ist. Ideal, um das ganze Jahr über
eine top Kondition zu unterstützen. Belgaforme® Oil ist eine
zusätzliche Energiequelle während der Zucht- und Reisesaison
und unterstützt die Tauben während der Mauser bei der Bildung
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Sedochol® Plus hat sich im Taubensport als Unterstützung für
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Sedochol® Plus enthält Cholin, Methionin, Vitamin B2 und
Vitamin B12 zur Unterstützung der Kondition. Cholin trägt bei
zur Aufrechterhaltung einer normalen Leberfunktion. Sedochol®
Plus wird von vielen Züchtern während der Mauser verwendet, da
schwefelhaltige Aminosäuren für die Bildung des neuen Gefieders
wichtig sind.

Sedochol® Plus ist erhältlich in Flaschen zu 1000 ml für € 25,00.

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oder pro 0,5 kg Futter.

 

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Erfahrungen mit mehreren neuen Impfstoffen gegen ‚aktuelle‘ Viruserkrankungen bei Tauben https://www.belgicadeweerd.com/de/erfahrungen-mit-mehreren-neuen-impfstoffen-gegen-aktuelle-viruserkrankungen-bei-tauben/ Mon, 19 Oct 2020 13:03:42 +0000 https://www.belgicadeweerd.com/ervaringen-met-enkele-nieuwe-entstoffen-tegen-actuele-virusziekten-bij-duiven/ Het bericht Erfahrungen mit mehreren neuen Impfstoffen gegen ‚aktuelle‘ Viruserkrankungen bei Tauben verscheen eerst op Belgica de Weerd.

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Erfahrungen mit mehreren neuen Impfstoffen gegen ‚aktuelle‘ Viruserkrankungen bei Tauben

Schon seit mehreren Jahren sind Kombi-Impfstoffe gegen Viruserkrankungen wie Paramyxo, Herpes und Adeno auf dem Markt. Es werden auch Circovirus-Impfstoffe für Tauben angeboten und auch ein neuer Paratyphus-Impfstoff.

Kombi-Impfstoff RP

Der letzte neue Impfstoff, der aber auch schon wieder ein paar Jahre auf dem Markt ist, ist der Kombi-Impfstoff RP, was für die zwei Viruskrankheiten Rota und Paramyxo steht. Auf Bitten der IVPA, das ist die Internationale Vereinigung von Taubentierärzten, bei der ich auch Mitglied bin, wurden mehrere ausgewählte Taubentierärzte gebeten, über ihre Erfahrungen mit diesen neuen Impfstoffen zu berichten.

Inzwischen haben Sie, liebe Leser, aus den Medien erfahren, wie das Prozedere beim Entwickeln und Testen von neuen Impfstoffen gegen Viren verläuft, in diesem Fall beim Coronavirus COVID-19. Davon wissen wir, dass mehrere potenzielle Impfstoffe in der Testphase sind, der sogenannten Phase-3, bei der zahllose Freiwillige getestet werden. Anfang 2021 werden Impfstoffe gegen COVID-19 zur Verfügung stehen, kann man den Nachrichten entnehmen, wenn man sie aufmerksam verfolgt. Die Kernfrage ist natürlich: Wie wirksam sind diese Impfstoffe, und wie sicher sind sie für den Empfänger?

Für Taubenimpfstoffe gelten natürlich dieselben Fragen, und das ist nun genau das, worüber ich hier schreiben will. Ich werde die verschiedenen Impfstoffe in chronologischer Reihenfolge durchgehen.

Paramyxo-Impfstoffe

Da sind zunächst die Impfstoffe gegen Paramyxo (PPMV-1, was bedeutet Pigeon Paramyxovirus Typ 1). Ab 1982, als ich die Krankheit Paramyxo zum ersten Mal in den Niederlanden sah, mussten wir uns mit dem Geflügelimpfstoff gegen NCD (Newcastle Desease oder Pseudovogelpest, auch ein Paramyxovirus Typ 1) retten. Das waren weiße, einspritzbare Impfstoffe, die aus abgetöteten Viren auf Basis von mineralischen Ölen ‚gemacht‘ wurden, um das Gewebe zu beschädigen, damit der Impfstoff besser anschlagen könnte. Sie mussten unter die Haut (subkutan) gespritzt werden. Mit anderen Worten: Der Impfstoff wird im Nacken unter die Haut injiziert, wobei die Nadel nach hinten gerichtet ist.

La Sota-Impfstoff

Auch gab es einen Impfstoff, der über das Trinkwasser gegeben wurde, der sogenannte La Sota-Impfstoff für Geflügel. Er war leicht zu verabreichen, aber hatte nur eine kurze Wirkung, und die Immunität war niedrig. Dabei wurden im Blut keine sogenannten Antikörper nachgewiesen, mit einem schönen Wort Serokonversion. Vorausgesetzt wird eine lokale Gewebeimmunität. Besser ist es, diesen Impfstoff in Augen und Nase zu träufeln, aber wir empfehlen diese Methode ausschließlich für Notfälle, also bei Krankheitsausbrüchen bei Zuchttauben mit kleinen Jungen, weil die Immunität zu niedrig ist und zu kurze Zeit anhält. Als Tauben-PMV-Impfstoffe gibt es also Impfstoffe mit Öl als Adjuvans und Impfstoffe auf wässriger Basis. Diese wässrigen Impfstoffe verursachen kaum Impfknoten, während die Öl-Adjuvans-Impfstoffe bei einem Teil der geimpften Tauben Impfknoten verursachen, die man nur fühlen kann, wenn man sehr geübt ist. In Bezug auf die Wirkung unterscheiden sie sich kaum.  Bis hier ist das alles eine bekannte Geschichte.

Adeno-Impfstoffe

Dann wurden von Kollegen Adeno-Impfstoffe für Hühner eingesetzt in dem Gedanken und der Hoffnung, dass sie beim ‚Adeno-Coli-Syndrom‘ bei Jungtauben, auch kurz Adeno (B) und Coli (NL) genannt, wirken würden. Dieser Impfstoff für Hühner wird EDS-Vakzin genannt, was so viel bedeutet wie Egg Drop Syndrom oder ‚Weniger Legeleistung-Syndrom‘, verursacht durch ein Adenovirus, aber von einem sehr anderen Typ, warum es bei Tauben überhaupt nicht wirkt.

Circovirus-Impfstoffe

Dann gibt es Kollegen, die für Circovirus-Impfstoffe werben, aber ich bin überzeugt, dass die auch nicht wirken. Es handelt sich hier um einen Impfstoff für Schweine, und bei denen geht es auch wieder um ein völlig anderes Virus als das von Tauben. Übrigens sind viele Jungtauben latent mit Circoviren (Bursa Fabricius) infiziert, ohne dadurch Probleme zu haben, sodass die Entwicklung eines Impfstoffes speziell für Tauben nicht sinnvoll zu sein scheint. Ich vermute, dass die jetzt auf dem Markt zirkulierenden Circovirus-Impfstoffe einfach in Fläschchen abgefüllter Schweineimpfstoff ist.

PHA-Impfstoff

In den letzten Jahren sind auch Kombi-Impfstoffe gegen Paramyxo und Herpes auf den Markt gekommen, und als ob das noch nicht genug wäre, bietet dieselbe Firma (Hersteller) einen 3-fach-Kombi-Impfstoff an, der Paramyxo, Herpes, Adeno oder kurz PHA genannt wird.

Nun habe ich schon jahrelang Impfstoffe auf ihre Wirksamkeit und Sicherheit getestet, und in Bezug auf Herpes und Adeno war das nicht von Erfolg gekrönt, denn die Wirksamkeit war GLEICH NULL. Aber was ich aktuell im Jahr 2020 mit dem PHA-Impfstoff erlebt habe, ist dramatisch. Ja, gegen P (Paramyxo) hilft er wohl, aber gegen Adeno und Herpes überhaupt nicht, nichts, null, niente. Aber viel schlimmer ist, dass eine Reihe der Tauben gerade nach dieser Impfung tödlich an Herpes erkrankten. Ich wurde damit bei mehreren belgischen Spitzenzüchtern konfrontiert, bei denen Dutzende von Jungtauben ab etwa sechs Wochen starben, nachdem die klassischen Symptome wie gelbe Häutchen im Schnabel und Borken in beiden Augen und Tod innerhalb von fünf Tagen aufgetreten waren. Wir ließen die Diagnose der Sicherheit halber noch mit der PCR-Methode durch ein Spitzenlabor in Belgien bestätigen. Noch nie habe ich so viele Fälle von diesem Herpes gesehen wie in diesem Jahr. Der Einfachheit halber nenne ich dieses Krankheitsbild (ausschließlich bei Jungtauben) Herpes 2.

1. Jungtaube mit klassischen Herpes-Symptomen (Herpes 2)

Ich sprach mit meinem Kollegen Prof. Ab Osterhaus über das Herpes-Virus im Allgemeinen und bei Tauben im Besonderen. Er hielt ebenfalls nichts von einem Impfstoff dagegen, und zwar auch deshalb, weil so viele Tauben latent Träger von diesem Virus sind, ohne dadurch Probleme zu haben.

Salmonellen-Impfstoff

Im Frühjahr wurden wir auch mit den Folgen eines Salmonellen-Impfstoffes auf Öl-Basis (also weiß) aus der Slowakei konfrontiert. Bei diesem Impfstoff fiel auf, dass viele Tauben ab einer Woche nach der Impfung Impfknoten (Granulome) bekamen. Drei Wochen später waren die Knoten zwar etwas kleiner geworden und hatten sich verkapselt, aber waren noch immer deutlich zu fühlen. Manche dieser Granulome wurden vom Körper nach ein paar Montan abgestoßen.
Wir haben diesen Impfstoff auch selbst bei einigen älteren Versuchstauben getestet und fanden dieselben Impfknoten bei einem hohen Prozentsatz der getesteten Tauben (mehr als 50%). Durch Druck dieser Granulome auf vitale Nerven und Blutgefäße im Nacken können Tauben leichter verloren gehen. Je mehr man mit weißen Öl-Adjuvans-Impfstoffen impft, um so größer ist die Gefahr von Impfreaktionen. Manche Tauben scheinen sogar allergisch dagegen zu sein.

2. Oberflächlicher Impfknoten zirka 2 Wochen nach der Impfung

 

3. Oberflächlicher Impfknoten zirka 2 Monate nach der Impfung, der vom Körper abgestoßen wird. Übrigens bleiben die meisten Impfknoten verkapselt tief im Nacken sitzen.

Kombi-Impfstoff RP (Rota/Paramyxo)

Zum Schluss noch einige vorläufige Erfahrungen aus der Praxis mit dem neuesten Kombi-Impfstoff mit Namen RP (Rota/Paramyxo).Nach Meinung deutsche Forscher ist das Rota-Virus die Ursache für die „klassische Jungtaubenkrankheit“, besser bekannt als ‚Adeno-Coli-Syndrom‘ oder international Y.P.D.S. (Young Pigeon Disease Syndrome). Das würde dann auch bedeuten, dass dieses Rota-Virus schon seit mehr als 40 Jahren in unserer Taubenpopulation zirkuliert. Wir haben auch gesehen, wie sich dieses Syndrom im Laufe dieser 40 Jahre veränderte. Darüber hinaus ist es schnell mit den richtigen Antibiotika zu heilen, was in diesem Fall bedeutet, dass der Virusanteil offensichtlich keine große Bedeutung hat.

Ich habe immer den Standpunkt vertreten, dass es sich beim klassischen „Adeno-Coli-Syndrom“ vor allem um ein E.Coli-Problem handelt. Bei der deutschen Verbandsklinik wurde dieses Krankheitsbild anfänglich „Mooskrankheit“ genannt. Später nannten es die Kollegen in Deutschland eine „Faktorenkrankheit“, also ein Zusammentreffen von mehreren unterschiedlichen Faktoren, u.a. Trichomonaden, Hexamiten und Circo-Viren, die zu einem Ausbruch führen sollten.
Wir wissen, dass Stress ein bedeutender Trigger für diese Krankheit ist. Das haben wir in den vergangenen 40 Jahren wohl gelernt.

In den letzten Jahren traten besonders in Deutschland und Belgien ernsthafte ‚Adeno-Coli‘-Fälle mit vermehrt akuten Sterbefällen auf. Mein guter Freund und Kollege Colin Walker hat diese Probleme zum ersten Mal 2016 in der Provinz Victoria in Australien beschrieben. Zuerst trat es vor allem bei alten Tauben auf, später auch bei Jungtauben.
Ich wurde 2017 durch mehrere besorgte Taubenzüchter aus Australien während einer Art weltweiten Livesendung im Radio konsultiert, um ihnen unsere Expertise über diese Problematik zu vermitteln.

Testen RP-Impfung

In diesem Jahr (2020) haben wir mehrere große Tests mit Hunderten von Tauben auf vier großen Schlägen durchgeführt. Alle geraden Ringnummern wurden mit RP-Impfstoff geimpft und alle ungeraden Nummern nur mit einem wässrigen PMV-Impfstoff (also ohne Rota-Komponente).
In einer Reihe von Fällen bekamen die gegen Rota geimpften Tauben doch Y.P.D.S. (Durch das obengenannte Labor in Belgien wurde mit der PCR-Methode doch Rota gefunden), aber im Allgemeinen waren die Symptome milder und die Sterblichkeit geringer. Mehrere Kollegen melden auch, dass sie denselben Eindruck haben, und das gibt Hoffnung. Allerdings bin ich gespannt, ob diese Vermutung auf einer seriösen Untersuchung mit Hunderten von Tauben beruht, wie wir sie gemacht haben und im kommenden Jahr wiederholen werden, oder ob sie nur durch einen Eindruck begründet ist. In einem Jahr werden wir mehr Daten über die Ergebnisse der RP-Impfung haben.

Auf jeden Fall hoffe ich, dass gegen die große Sterblichkeit unter den Ziertauben während der Ausstellungen im Herbst in Deutschland vorgebeugt werden kann, indem diese Tauben ein paar Wochen vor diesen Ausstellungen geimpft werden. Ich werde meine deutschen Kunden auf jeden Fall über diese  Möglichkeit informieren und die Ergebnisse sorgfältig untersuchen.

Zusammenfassend will ich sagen, wie mein eigenes Impfschema aussieht:

  • Jungtauben im Alter von 5 bis 6 Wochen gegen Paramyxo impfen, vorzugsweise mit einem wässrigen Impfstoff, Wiederholung nach ungefähr 6 Wochen mit dem Kombi-Impfstoff RP (Rota/PMV).
  • Eventuell nach zirka 1 Monat wiederholen mit RP (die Rota- ist wichtiger als die PMV-Komponente)
  • Gegen Pocken/Diphtherie ab 10 Wochen impfen.
    Wir werden also nicht gegen Herpes, Circo und Adeno impfen!!
    Ebenso wenig impfen wir gegen Paratyphus. Bei dieser Impfung habe ich noch niemals Wunder gesehen. Stärker noch: Es gibt keine einzige wissenschaftliche Untersuchung, durch die die Wirksamkeit der Paratyphusimpfung nachgewiesen wurde. Unabhängig davon bin ich immer auf der Suche nach guten (sicher und wirksam) Paratyphusimpfstoffen.
  • Alte Tauben: die jährliche Impfung gegen PMV und Pocken/Diphtherie.

Das sollte klar sein: Ich bin nicht gegen das Impfen, ich bin sogar ein großer Befürworter davon, aber die Impfstoffe müssen zumindest ein bisschen wirken und dürfen keine unliebsamen Nervenreaktionen verursachen.

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Latente Infektionen bei Brieftaubenpopulationen weltweit https://www.belgicadeweerd.com/de/latente-besmettingen-bij-postduivenpopulaties-wereldwijd/ Mon, 15 Jun 2020 10:58:17 +0000 https://www.belgicadeweerd.com/latente-besmettingen-bij-postduivenpopulaties-wereldwijd/ Het bericht Latente Infektionen bei Brieftaubenpopulationen weltweit verscheen eerst op Belgica de Weerd.

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Latente Infektionen bei Brieftaubenpopulationen weltweit

Es ist interessant, sich zu realisieren, dass wir bei unseren Tauben allerlei latente (verdeckte) Infektionen durch Viren, Bakterien und Protozoen feststellen können. Das heißt, dass wir die Erreger und oft auch ihre Antikörper (im Blut) nachweisen können, ohne dass die Tauben krank sind.

Herpes

Es hat sich zum Beispiel herausgestellt, dass mehr als 50% der Tauben positiv auf Antikörper gegen das Taubenherpesvirus (Typ I) sind. Man kann also davon ausgehen, dass mehr als die Hälfte der Population auch latent infiziert ist.
Klinische Fälle (Krankheitsfälle) einer Infektion mit dem Taubenherpesvirus (Typ I) sind jedoch selten. Diese ‚Träger‘ (latent infiziert) können intermittierend (zeitweilig aussetzend) das Virus ausscheiden. Die Ausscheidung wird  unter anderem hervorgerufen durch Stressfaktoren wie Züchten, hohe Luftfeuchtigkeit, hohe Temperaturen und große Besetzungsdichte (hoher Infektionsdruck). Und natürlich der Transport! Der Transport ist nicht nur ein Stressfaktor sondern auch eine enorme Quelle für die Verbreitung von allen möglichen Krankheitskeimen.
Die Jungtauben werden bereits während des Atzens infiziert, während sie noch den parentalen Schutz (also Antikörper über die Kropfmilch der Eltern) haben. Darum gibt es meist keine klinischen Symptome (Krankheitszeichen). Wahrscheinlich bleiben sie ihr Leben lang latent infiziert und haben also keine Probleme. Klinische Herpesvirus-Infektionen kommen hauptsächlich bei Jungen von nicht infizierten Eltern vor und in Fällen von Immunsuppression (Unterdrückung der Abwehrkräfte). Das alles zeichnet, wissenschaftlich gesehen, ein merkwürdiges Bild vom Wert einer Impfung gegen Herpes. Laut der obenstehenden wissenschaftlichen Begründung (Universität Merelbeke Gent, Fakultät Tiermedizin) wird die Impfung gegen Herpes, statt zu helfen, in der Praxis genau das Gegenteil bewirken.

Ornithose

Auch im Fall von Chlamydien, den Haupterregern des Ornithose-Komplexes, ist von einem hohen Prozentsatz an latenten Trägern die Rede. Beinahe jeder Schlag ist infiziert und davon ist mehr als die Hälfte seropositiv, das heißt: Im Blut sind Antikörper vorhanden. Viele Tauben sind Träger und symptomlose Ausscheider. Auch hier gelten genau wie bei Herpes die prädisponierenden (begünstigenden) Faktoren für die Ausscheidung, wie Übervölkerung (Infektionsdruck), Temperaturschwankungen, das Klima, individuelle Empfänglichkeit und selbstverständlich der Transport. Die Schläge müssen vorzugsweise zugluftfrei und trocken sein. Eine Lüftungsöffnung an der Vorderseite; ein Streifen Windabweisernetz ist ideal. Ich empfehle das immer wieder und ganz besonders in den Fällen, wo Ornithose ein immer wiederkehrendes Problem ist.

Paratyphus

Auch bei Paratyphus (Salmonellose) kennen wir das Problem des symptomlosen Trägers und Ausscheiders. Sehr viele Schläge sind infiziert, ohne dass sich der Besitzer dessen bewusst ist, und dann bricht im Herbst am Ende der Mauserzeit plötzlich Paratyphus aus. Die Behandlung ist noch immer schwierig. Die Diagnose ist vor allem klinisch am sichersten zu erstellen. Kotuntersuchungen sind nicht zuverlässig, Blutuntersuchungen sagen auch nichts.
Über die Impfung sagt die Fakultät Tiermedizin in Gent Merelbeke: „Mit keinem einzigen Impfstoff gegen Paratyphus kann gegen eine (erneute) Infektion mit Salmonellen vorgebeugt werden. Eine Impfung kann allerdings die Sterblichkeit sowie die Keimausscheidung reduzieren.“ Und diese Ausscheidung ist auf lange Sicht von großer Bedeutung für die Eindämmung des Paratyphus-Problems.

Dieser Artikel ist vielleicht ein bisschen wissenschaftlich geworden, aber der Leser bekommt so auch einen Eindruck von der Komplexität der Taubenheilkunde. Das ist also Arbeit für Spezialisten. Und man muss verstehen, den Nachweis von allen möglichen Krankheitserregern bei klinisch gesunden Tauben richtig zu interpretieren, und dafür ist viel Erfahrung nötig.

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Über Viren und Impfstoffe https://www.belgicadeweerd.com/de/ueber-viren-und-impfstoffe/ Wed, 03 Jun 2020 13:35:31 +0000 https://www.belgicadeweerd.com/over-virussen-en-entstoffen/ Het bericht Über Viren und Impfstoffe verscheen eerst op Belgica de Weerd.

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Über Viren und Impfstoffe

Die Corona-Viren, die SARS und MERS verursachen, kennen wir schon seit vielen Jahren.
SARS (Severe Acute Respiratory Syndrome) schon aus Guangdong, China im November 2002 und MERS (Middel East Respiratory Syndrome) aus Saudi Arabien im September 2012. Diese Krankheiten wurden durch schnelle und wirksame Quarantänemaßnahmen rechtzeitig eingedämmt. Das ist auch der Grund, warum sich die Industrie nicht damit befasst hat, einen Impfstoff zu entwickeln. Wie Sie inzwischen wissen, kostet die Entwicklung und Produktion eines wirksamen und sicheren Impfstoffes viele Millionen. Außerdem dauert es im besten Fall anderthalb Jahre, bevor so ein Impfstoff auf den Markt kommen kann, es sei denn, dass eine Notsituation besteht und eine Reihe bürokratischer Schritte beschleunigt bzw. überschlagen werden könnten.

Es ist selbstverständlich eine versäumte Chance, dass während dieser ersten Coronavirusperioden nicht durchgegriffen und ein Impfstoff entwickelt wurde. Aber die pharmazeutische Industrie versprach sich angesichts der geringen Bedeutung und des Einflusses von SARS und MERS ganz allgemein keine Verdienstmöglichkeit, wenn sie einen Impfstoff entwickeln würde. Wäre das gemacht worden, hätten wir jetzt eine fertige ‚Blaupause‘ für dieses neue Corona-Virus ‚COVID-19‘ auf dem Tisch liegen. So etwas wie „das Haus ist fast fertig, nur das Dach muss noch darauf“. Wäre das der Fall, hätten wir einen enormen Zeitgewinn verbuchen können!

Impfstoffe

Wie Sie sehen, gibt es viele Viren mit allerlei Varianten und Typen und Subtypen, und wie wir von den Influenza-Viren wissen, ist es sehr schwierig, jedes Jahr einen ‚guten Impfstoff‘ mit den richtigen Varianten (Subtypen) des Virus‘ darin zu machen. Zum Glück gilt das nicht für alle Impfstoffe, die wir für bestimmte Viruskrankheiten entwickeln. Für Paramyxo (PMV) bei unseren Tauben gilt das zum Beispiel nicht, obwohl wir doch stark den Eindruck haben, dass sich hier in den letzten Jahren etwas verändert. Wir haben im Verlauf von fast 40 Jahren (1982 – 2020) gesehen, dass sich die Symptome etwas verändern. Das kann bei der klinischen Diagnostik zu Problemen führen, denn kein Institut reißt sich darum, das Virus zum Beispiel durch die PCR-Methode nachzuweisen. Ein Grund ist, dass Taubentierärzte kein Interesse daran haben, als ‚Übeltäter‚ abgestempelt zu werden, wenn sie die Diagnose PMV stellen und der Taubensport in einem großen Umkreis um den betreffenden Schlag zum Stillstand kommt.

‚Impfknubbel‘

Die ersten Impfstoffe, die wir gegen PMV hatten, waren Geflügelimpfstoffe von weißer Farbe auf Ölbasis. Sie waren sehr wirksam, aber die Nebenwirkungen waren unerfreulich. Es gab zu viele ‚Impfknubbel‘ im Nacken der Tauben. Wir nennen das Granulome. Das ist sehr störend für die Tauben, die meisten kommen danach nicht mehr in Form. Diese Impfstoffe waren auf Basis des Geflügel-PMV-Virus Typ 1 auf Basis des La Sota-Virusstammes entwickelt. Ich habe schon 1983 darauf hingewiesen und auch dagegen agiert. Ich hoffte damals auf die Entwicklung eines sicheren Impfstoffes in Form eines Sprays, wie es auch bei Hühnern gebraucht wird. Aber das war nur eine zeitlich begrenzte Lösung. Bei Tauben gebrauche ich diese Methode, aber dann als Augen-/Nasentropfen und nur bei einem PMV-Ausbruch bei Nestjungen, die durch PMV sterben (eine sogenannte Notimpfung). Häufig tritt eine schnelle Besserung ein und die Sterblichkeit der mit PMV infizierten Jungen wird gestoppt. Als Routine PMV-Impfung ist diese Notimpfung nicht wirksam genug und viel zu kurze Zeit effektiv.

Später hat die Firma Philips Duphar aus Weesp mit Columbovac PMV begonnen, einem hervorragenden Impfstoff auf ‚wässriger‘ Basis mit dem La Sota-Stamm. Dabei gibt es keine Impfknubbel, und es wirkt hervorragend. Danach kam ein spezieller Impfstoff, der auf einem Taubenstamm basiert. Wir bezeichnen das als homologen Impfstoff. Das war zwar wieder ein weißer Impfstoff mit einem Mineralöl als Hilfsstoff. Manchmal gibt das Impfknubbel, die regelmäßig zu fühlen und zu sehen sind, wenn manche Tauben eine gute Woche nach  dieser Impfung nicht gern auffliegen, sondern lieber auf dem Fußboden umherlaufen. Unsere Frage an den betreffenden Taubenkunden lautet dann immer: „Können sie wohl fliegen oder wollen sie nicht gern im Schlag auffliegen?“ Wenn ich dann eine bejahende Antwort bekomme, sage ich: „Fühlen Sie einmal im Nacken der betreffenden Taube, aber sie muss dann einen leeren Kropf haben, sonst fühlt man nur das Futter.“ Dann sagt der Taubenzüchter oft: „Ja, verflixt, ich fühle einen Knubbel. Woher wissen Sie, dass sie vor zirka 10 Tagen tatsächlich mit einem weißen Impfstoff geimpft wurden?“ Meine Antwort: „Weil ich mich mein ganzes Leben lang mit Tauben beschäftige, und während der letzten 48 Jahre ist es mein mein Beruf. Es gibt wenig, was man dann noch nicht gesehen hat.“

Auf jeden Fall ziehe ich wässrige Impfstoffe (also ohne mineralische Öle) den weißen Impfstoffen auf Ölbasis bei Weitem vor. Weil die Taubenvariante des PMV-Virus‘ sich ein bisschen verändert hat, wie man an veränderten Symptomen erkennen kann, könnte es unvermittelt passieren, dass dieser homologe Impfstoff, der theoretisch besser wirken müsste, ein bisschen von seiner Wirkung einbüßt. Nähere Untersuchungen scheinen mir wünschenswert zu sein.

Herpes 2

Schließlich habe ich auch noch über etwas, das sehr aktuell ist zu berichten, und zwar über das von mir als Erstem beschriebene Krankheitsbild, das ich Herpes Typ 2 nenne. In den siebziger Jahren wurde ich zum ersten Mal von Taubenzüchtern mit todkranken Jungtauben konsultiert, die alle (100%) innerhalb von zirka 5 Tagen an einer bis dahin unbekannten Krankheit starben. Die Augen der Tauben, die etwa 6 Wochen alt waren, waren zugeschwollen mit Schorf und/oder Hautschüppchen und im Schnabel sah ich lose gelbe Schuppen auf den blutroten Schleimhäuten des Schnabels und der Kehle. Ich erinnere mich noch, dass ich diese toten und kranken Jungtauben an den Gezondheidsdienst voor Pluimvee (Gesundheitsdienst für Geflügel) in Doorn schickte, einem zu der Zeit tonangebenden Institut. Dabei kam keine Diagnose heraus! 

Später habe ich noch hier und da versucht, etwas zu erfahren, aber  immer mit negativen Reaktionen. Doch ein paar Jahre später bekam ich plötzlich von einem Institut die Diagnose Herpesvirus. Was auffiel, war der Grad der Ansteckungsfähigkeit: ziemlich hoch. Immer wieder die sehr typischen Krankheitssymptome: zusammengesunken dasitzen, total aufgeplustert, nicht fressen, nicht trinken, dunkelgrüner schleimiger Kot und natürlich die geschlossenen Augen mit Schorf und die gelblichen Schuppen im Schnabel/Kehle. Was mir ferner auffiel, war, dass oft zwei Tauben aus einem Gelege starben, nicht gleichzeitig sondern manchmal mit einem Unterschied von Wochen.
Oft starben auch bei bestimmten Paaren die Jungen aus einem späteren Gelege. Den Eltern fehlte augenscheinlich absolut nichts. Des Weiteren war auffallend, dass ich dieses Herpes-2-Problem nur ein einziges Mal bei Tauben sah, die älter als 1 Jahr waren, und das war vor etwa 40 Jahren bei einem Spitzenzüchter aus Merksem (B). Es ist doch eine verhängnisvolle Krankheit, weil alle Jungen, die sie bekommen, etwa 5 Tage nach den ersten wahrnehmbaren Symptomen tot gehen.

Herpes 2

Ungefähr 70% oder mehr all unserer gesunden Tauben sind Träger von diesem Herpesvirus, was in allen diesen Jahren selten ein Problem war. Dieses überall latent vorhandene Herpesvirus nenne ich der Einfachheit halber Herpes Typ 1.

Kombi-Impfstoff

Aber was derzeit geschieht, macht mir große Sorgen. Ich sehe viele Schläge, vor allem in Belgien, auf denen die Tauben mit entweder dem Kombi-Impfstoff PH (Paramyxo, Herpes) oder dem Kombi-Impfstoff (Paramyxo, Herpes, Adeno) geimpft wurden. Ich stelle in zu vielen Fällen fest, dass die Tauben trotzdem Herpes bekommen und innerhalb von 5 Tagen sterben. Katastrophal! Ich bekomme sogar den Eindruck, dass sich das Virus durch die Impfung ausbreitet. Nie zuvor sah ich während meiner seit 1972 währenden Laufbahn als Taubentierarzt so viel tödliche Herpeserkrankungen bei Jungtauben wie 2020. Und nie zuvor wurde so viel gegen Herpes geimpft! Schon seit Jahren schreibe ich, dass Herpes-Impfstoffe bei Tauben nicht wirken.

Es scheint kein Zufall zu sein, dass so ziemlich alle Problemschläge mit dem Kombi-Impfstoff gegen Herpes geimpft haben. Und zu allem Überfluss möchte ich noch einmal sagen, dass es, wenn man gegen Herpes geimpft hat und die Krankheit (Gott sei Dank) nicht bekommt, das absolut nicht sagen will, dass die Impfung gewirkt hat. Nein, weil der größte Teil der Tauben die Krankheit sowieso nicht bekommt, mit anderen Worten: Wenn man die Tauben mit „gekochtem Wasser“ gegen die Krankheit ‚XYZ‘, z.B. Herpes, Adeno und Circo impfen würde und sie bekämen diese Krankheit nicht, bedeutet das nicht, dass dieser Impfstoff gewirkt hat! Wir Taubentierärzte bekommen alle diese Fälle, bei denen der Impfstoff nicht gewirkt hat, und dann hat man ein reales Bild von der (Un-)Wirksamkeit des Impfstoffes.
Dazu kommt auch noch, dass bei den weißen Impfstoffen die Gefahr besteht, die Nacken aufgrund der Granulombildung ‚kaputt‘ zu spritzen, und dann weiß man, dass das Mittel schlimmer ist als das Leiden.

Meine Erfahrungen bei Praxisuntersuchungen mit dem neuen Kombi-Impfstoff gegen Rotaviren werden genau aufgezeichnet. Ich denke, dass ich in zwei Monaten mehr darüber sagen kann. Ich halte Sie darüber auf dem Laufenden, denn das ist wichtig für den Taubensport.

P.S. Auf einem Schlag, auf dem Herpes 2 ausgebrochen ist, können die ‚kranken‘ Jungtauben nicht mehr geheilt werden, sobald die ersten gelben Schüppchen und entzündete Augen zu sehen sind. Merkwürdigerweise habe ich schon in den siebziger Jahren entdeckt, dass man die Ausbreitung dieses tödlichen Herpes 2 stoppen kann, indem man den noch gesunden Jungtauben ein spezielles Antibiotikum  einspritzt (also keine Impfung). Wie das wirken kann, verstehe ich nicht. Die einzige Erklärung ist, dass es wahrscheinlich eine Art bakteriellen Trigger gibt, der dem Virus die Möglichkeit verschafft, wirksam zu werden, und wenn dieses bakterielle Element  ausgeschaltet wird, hat das Virus keine Chance mehr.

Das wäre ein interessantes Thema für die Doktorarbeit eines ehrgeizigen jungen Taubentierarztes.

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Bericht vom 1. Weltkongress der IVPA in Warschau https://www.belgicadeweerd.com/de/bericht-vom-1-weltkongress-der-ivpa-in-warschau/ Thu, 16 Apr 2020 13:44:26 +0000 https://www.belgicadeweerd.com/verslag-1ste-wereldcongres-van-de-ivpa-te-warschau/ Het bericht Bericht vom 1. Weltkongress der IVPA in Warschau verscheen eerst op Belgica de Weerd.

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Bericht vom 1. Weltkongress der IVPA in Warschau

Am 6. und 7. März 2020 fand in Warschau der 1. Weltkongress der IVPA statt. IVPA steht für International Veterinary Pigeon Association (Internationale taubentierärztliche Vereinigung). Der Kongress stand unter der inspirierenden Leitung von Prof. Dr. hab. Piotr Szeleszczuk. Er ist auch die treibende Kraft hinter der Organisation von derartigen Kongressen, an der anfangs nur polnische Tierärzte und fortgeschrittene Studenten der Tiermedizin teilnahmen, aber seit einigen Jahren auch europäische Kollegen. Und nun ist es also ein Weltkongress mit zirka 100 Teilnehmern geworden.

Professor Szeleszczuk ist eine sympathische Persönlichkeit mit einem großen Herzen für Tauben. Seit dem tragischen Einsturz der Ausstellungshalle in Katowice am 28. Januar 2006 sind wir gute Freunde geworden. An diesem verhängnisvollen Tag, an dem es 66 Opfer gab, hatten wir noch zusammen mit mehreren polnischen und deutschen Taubenfreunden in dieser Halle geluncht. Zu dem Zeitpunkt waren noch schätzungsweise 15.000 Besucher in der Halle, aber als die Halle um 17.15 Uhr einstürzte, waren nur noch etwa 350 Personen, hauptsächlich Standbetreiber und ihre Mitarbeiter, anwesend. Ich hatte Glück, dass ich nach 2,5 Stunden von polnischen Rettungskräften unter den Trümmern hervorgeholt wurde und nur eine blutende Wunde am Kopf hatte. Man wagt gar nicht daran zu denken, was passiert wäre, wenn die Halle einige Stunden früher eingestürzt wäre. Dann wäre die Zahl der Toten mit der von 9/11 (nine eleven) in den USA vergleichbar gewesen.

Bei dem Kongress gab es eine Reihe sehr interessanter Vorträge von internationalen Autoritäten wie Dr. Krzysztof Smietanka (PL) über die Veränderungen der epidemiologischen Landschaft von Infektionen mit Pigeon Paramyxovirus Typ 1 (PPMV-1) in den letzten 40 Jahren. Ein Thema, über das ich in den letzten 30 Jahren auch viel geschrieben habe. Des Weiteren gab es einen Vortrag von Prof. Dr. Celia Albolnik von der Universität Pretoria, Südafrika. Sie ist eine Autorität auf dem Gebiet von Influenza bei Tauben und anderen Vögeln. Die Schlussfolgerung aus ihren Untersuchungen und Literaturstudien lautet, dass unsere Tauben bei der Übertragung und Verbreitung der „Vogelgrippe“ (Influenza) keine große Rolle spielen. Das ist natürlich von grundlegender Bedeutung in Bezug auf die einschränkenden Maßnahmen, die uns die Behörden im Falle eines Ausbruchs von Influenza bei Geflügel auferlegen.

Anschließend war die Reihe an Dr. Lydia Mohr von der tiermedizinischen Fakultät der Universität Hannover (D). Sie sprach über Herpes bei Tauben und sagte, dass ein sehr großer Prozentsatz  unserer Tauben latent mit dem Herpes-Virus infiziert ist, was wir aus der Praxis auch schon lange wussten. Weil so viele Elterntiere latente „Träger“ sind (ohne Symptome also), soll die Krankheit bei Jungtieren nur auftreten können, wenn die Eltern der Jungtiere keine latenten Träger sind, weil sie dann von den Eltern keine Immunität über die Kropfmilch und das Ei mitbekommen. Die Konsequenz daraus ist, dass man Jungtauben also nicht gegen Herpes impfen müsste.

Dr. Tomasz Stenzel (PL) hielt einen interessanten Vortrag über die Rolle von Circoviren bei Tauben. Auch dabei gibt es wieder verschiedene Subtypen des Virus‘. Seit 2006 dachte man, dass Circoviren, die normalerweise bei den meisten gesunden Jungtauben vorkommen, für die sogenannte Y.P.D.S. (Young Pigeon Disease Syndrome) verantwortlich sind, laut Untersuchungen von u.a. Freick und Duchatel und anderen. Aber davon hat sich die Wissenschaft jetzt distanziert. Man geht davon aus, dass Circoviren (PiCV) die allgemeine Widerstandskraft unterdrücken. Circoviren kommen bei vielen Tierarten vor, und weil es mehrere Subtypen gibt, ist es schwierig, einen wirksamen Impfstoff herzustellen.

Der zweite Tag des Kongresses begann mit einem interessanten Vortrag von Dr. Dennis Rubbenstroth, einem Virologen vom Friedrich -Loeffler-Institut Greifswald (D). Dr. Rubbenstroth, ein Kollege von mir beim tierärztlichen Komitee des FCI, hat die Verbindung zwischen dem Rota A-Virus, das 2016 in Australien für den Tod von vielen alten und jungen Tauben sorgte, und Y.P.D.S. gefunden. Er arbeitet auch mit Dr. Krzysztof Adamczyk aus Warschau und Dr. Lydia Mohr aus Hannover zusammen. Das ist eine wichtige Entdeckung, aber für die praktizierenden Taubentierärzte bleiben noch viele Fragen offen. Lange dachte man, dass dieses Y.P.D.S., auch „Adeno-Coli-Syndrom“ genannt, durch ein Adeno-Virus Typ I plus einer E.Coli-Bakterie verursacht würde. In Deutschland nannte man die Krankheit zuerst Mooskrankheit, verursacht durch Moos aus der Dachrinne. Später nannten es die deutschen Kollegen das „Geschwollener-Darm-Syndrom“. Eine Reihe führender internationaler Forscher hat die E.Coli-Bakterie mit allen ihren verschiedenen und wechselnden Sero-Gruppen viele Jahre für verantwortlich für einen bedeutenden Teil von Y.P.D.S. gehalten. Dr. Volker Schmidt hat unter anderem darüber 2007 an der Universität von Leipzig promoviert. Zum Schluss geht Dr. Rubbenstroth et al. also davon aus, dass das Rota A-Virus die einzige Ursache für Y.P.D.S. ist.

Was sich nach allen diesen Vorträgen vor allem ergab, ist, dass gesunde Tauben häufig Träger von Herpesviren, Circoviren, Rotaviren und auch von Chlamydien sind. Von diesen Viren und Bakterien gibt es auch wieder verschiedene Unterarten, was die Produktion von einem wirksamen Impfstoff schwierig macht.

Des Weiteren gab es einen fesselnden Vortrag von Dr. Anna Sawicka-Dukralec (PL) über Mycoplasmen. Und auch hier stellte sich heraus, dass der Großteil unserer Tauben symptomlose Träger sind.

Nach mehreren vor allem technischen Vorträgen durfte ich als Letzter über meine Praxiserfahrung sprechen. Ein Mal mehr zeigte sich, dass die Praxis in der Taubenheilkunde immer einen Schritt voraus ist und dass wir über die immer bessere PCR-Diagnostik froh sein können, aber darüber müssen wir Taubenspezialisten uns auch im Klaren sein, dass das Labor nicht die Diagnose stellt. Nein, die Diagnose muss vom behandelnden Tierarzt gestellt werden, der dabei die Symptome (klinische Diagnostik) und die Labor-Ergebnisse berücksichtigt, und das bedeutet, dass etliche falsche Diagnosen gestellt werden, wenn man blind den Labor-Ergebnissen folgt.

Es war ein fesselnder Kongress dort in Warschau und Dank an Prof. Dr. Piotr Szeleszczuk und seine Mitarbeiter.

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Corona-Problematik auf dem Taubenschlag https://www.belgicadeweerd.com/de/corona-problematik-auf-dem-taubenschlag/ Tue, 14 Apr 2020 13:50:26 +0000 https://www.belgicadeweerd.com/coronaperikelen-op-het-duivenhok/ Het bericht Corona-Problematik auf dem Taubenschlag verscheen eerst op Belgica de Weerd.

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Corona-Problematik auf dem Taubenschlag

Weil unser tägliches Leben zur Zeit durch die Coronavirus-Pandemie mit allem dazugehörigen Elend beherrscht wird, bekomme ich viele Fragen, was nun, während wir auf den Beginn der Reisesaison warten, mit unseren Tauben zu tun oder nicht zu tun ist. Die Chance, dass wir mit unseren Tauben noch fliegen können, scheint nicht so groß zu sein. Wir können nur hoffen, dass irgendwann im Mai/Juni für die Jungtauben die Ampel auf Grün geschaltet wird. Viel wird von der Entwicklung der Corona-Infektion in und rund um unser Land abhängen. Wenn wir nach China blicken, hat es da doch sicher vier Monate gedauert, bevor das normale Leben wieder ein bisschen in Gang kam.

China

Weil ich viele gute Freunde in China habe, wusste ich schon schnell, dass in Wuhan etwas gewaltig aus dem Ruder lief. Dort war es viel schlimmer, als wir hier in den Nachrichten hörten und sahen. Aber dort mussten die spezialisierten Ärzte auch den gesamten Prozess „lernen“, von der Symptomatik bis zur Diagnostik und Behandlung. Das gesamte Szenarium bekam die übrige Welt auf dem Präsentierteller überreicht, aber im Allgemeinen wurde mit Schulterzucken darauf reagiert, obwohl eine Reihe renommierter Virologen schon seit Jahren vor einer neuen Pandemie warnen. Aber da die Corona-Viren SARS und MERS nicht zu einer Pandemie führten, war die Politik nicht gut vorbereitet. Mitte Februar war ich bei einem FCI-Kongress in Katar und sah dort im Fernsehen, wie das Corona-Virus auf einem Kreuzfahrtschiff um sich griff. Das hätte wiederum ein Weckruf sein müssen. Hinterher darüber zu sprechen, ist immer einfach. Ich schrieb darüber am 16. Februar in einer Kolumne unter anderem über die Bedeutung der Ausbreitung der Infektion und über Quarantäne (Isolation) der potenziellen Träger und mit Sicherheit klinisch kranker Patienten. Was jetzt in Seniorenheimen passiert, ist mit der Situation auf einem Kreuzfahrtschiff vergleichbar: Menschen eng zusammen in geschlossenen Räumen. Für unsere Tauben gilt dasselbe. Was habe ich oft in der ganzen Welt von Südafrika bis China und USA und natürlich Europa große Ausbrüche des Paramyxovirus (PMV) gesehen. Übrigens auch mit wechselnden Symptomen.

Die Viren

Quarantänestationen für Tauben sind enorme Quellen für die Verbreitung von Viren und besonders das PMV. Und wenn mir dann tierärztliche Autoritäten sagen, dass eine Reihe der Jungtauben, die eingingen, Nervenerscheinungen hatten, ist meine Reaktion sofort: PMV!! Antwort des Amtstierarztes (der absolut keine Ahnung davon hat): „Nein, kein PMV sondern Circovirus.“ „Äh, pardon“, wie muss man dann reagieren? Ich fiel fast vom Stuhl und antwortet political correct: „Aha, das nennen wir bei uns PMV.“  Ende der Diskussion.
Diese Geschichte erlebte ich vor mehreren Jahren in Südafrika. Spezialisierte Tierärzte, die mit großen Gruppen von Tieren arbeiten, haben im Prinzip mehr Kenntnisse über Epidemien und sogar Pandemien (wenn sie international arbeiten) als Hausärzte. Was das betrifft, kann man auch von (internationalen) Taubenkrankheiten viel auf dem Gebiet der Epidemiologie lernen. Der renommierte Virologe Prof. Dr. Ab Osterhaus ist übrigens Tierarzt, und er ist zusammen mit Dr. Roel Coutinho und Prof. Dr. Goudsmit einer der Spezialisten, die zu Beginn dieses Jahrhunderts   das Szenarium, das sich über die ganze Welt erstreckt, vorhergesagt haben. Ikone Bill Gates hat dieses Katastrophenszenarium übrigens auch schon vor langer Zeit vorhergesagt.

Der Infektionsdruck

Worüber man nie jemanden reden hört, ist das Phänomen des Infektionsdrucks, etwas, das wir bei Tauben so gut kennen. Ich habe schon mehrmals darüber geschrieben. Die Frage ist, wie viele Viruspartikel (oder Bakterien) muss man aufnehmen, um infiziert und krank zu werden? Mit anderen Worten: Reicht ein Partikel schon aus oder nehmen wir in einem Epizentrum (Karneval, Après-Ski, Seniorenheim und Krankenhäuser) logischerweise ein Partikel oder mehrere zugleich auf? Und wie viel sind nötig, um krank zu werden? Das hängt unter anderem auch von der allgemeinen Widerstandskraft ab, aber auch davon, wie schnell man diese spezielle Widerstandskraft aufbaut. Daher kommen auch die großen Unterschiede bei den Krankheitssymptomen, die dieses Coronavirus hervorruft. Das gilt übrigens auch für unsere Tauben.

PMV

Verglichen mit unseren Tauben gibt es große Unterschiede. PMV ist viel ansteckender, die Inkubationszeit kann viel länger dauern, und die Symptome sind gegenwärtig auch viel unterschiedlicher, was die Diagnose manchmal schwierig macht. Und das umso mehr, als es nur ein paar Laboratorien gibt, die die Untersuchung machen dürfen und auch wollen, weil es eine meldepflichtige Krankheit ist. Es gibt derzeit viele neue Impfstoffe gegen alle möglichen Viren bei unseren Tauben. Wir haben einige an großen Gruppen von Tauben getestet. Es waren sogar Hunderte auf mehreren Schlägen mit selbst geschriebenen Protokollen und bei ausgewählten Taubenzüchtern. Von dem Kombi-Impfstoff PMV/Herpes sind wir jedenfalls nicht begeistert (Untersuchungen über mehrere Jahre).
Ich halte das Ergebnis dieser Untersuchungen für viel zuverlässiger als die Untersuchung eine Wissenschaftlers in einem Labor mit sehr wenig Tauben als Versuchstieren. Vor allem in Belgien ist diese Sorte von neuen Impfstoffen populär. Ich habe inzwischen mehrere bedeutende Schläge in Belgien gesehen, die große Probleme mit Ornithose/Herpes hatten und die mit dem Kombi-Impfstoff (PMV/Herpes) geimpft hatten.

Das Rota-Virus

Wir testen jetzt den neuen Kombi-Impfstoff gegen das Rota-Virus. Bei näherer Untersuchung stellt sich heraus, dass das Rota-Virus absolut kein neues Virus ist. Laut unseren deutschen Kollegen gibt es das so lange, wie es das „Adeno-Coli“-Syndrom gibt. Sie kamen auf die Idee, bei deutschen Tauben speziell nach diesem Virus zu suchen (krankes oder totes Material von gelagertem Gewebe von vor langer Zeit gestorbenen Tauben), und zwar anlässlich der schweren Rota-Virus-Infektion in Australien (Victoria) im Jahr 2017. Dort gab es bei alten und später auch bei jungen Tauben eine hohe Sterblichkeit. Wenn es so ist, dass das „Adeno-Coli“-Syndrom mit einer Rota-A-Virusinfektion identisch ist, gibt es dieses Virus bei unseren Tauben schon mehr als 40 Jahre. Bei allem Respekt vor den deutschen und polnischen Forschern finde ich, dass das in Hinsicht auf die Art der Entstehung und den sehr wechselhaften Verlauf der Krankheit, schwer zu begreifen ist.

Sobald ich mehr Informationen über den Wert des Rota-Kombi-Impfstoffs habe, werde ich euch das mitteilen. Hoffen wir, dass es hilft gegen die manchmal unbegreifliche plötzliche Sterblichkeit von Jungtauben, die in bester Verfassung waren. Ich habe festgestellt, dass es sich dabei auch oft um PMV ohne Symptome handelt. Todesursache ist dann Austrocknung innerhalb sehr kurzer Zeit, wahrscheinlich als Folge von Nieren- und/oder Leberproblemen.
Der wichtigste Rat für euch Taubenzüchter lautet: impfen gegen PMV ab 4 bis 6 Wochen und danach um eine höhere Immunität zu erreichen  (Boost) noch einmal nach weiteren 4 bis 6 Wochen.

Trichomoniasis und Hexamitiasis

Denkt auch an Trichomoniasis und Hexamitiasis. Dagegen wirkt dasselbe Medikament. Es gibt hervorragende, selbstverständlich registrierte Tierarzneimittel. Ich empfehle, eine Kur auf frischen Eiern während zirka 6 Tagen zu machen (Untersuchung des Verfassers, Diplomarbeit 1971 bei Dr. Stam, Universität Utrecht).

Die Schläge

Sorgt ansonsten jetzt, da unsere Schläge so voll sitzen mit potenziell hohem Infektionsdruck durch alles und noch mehr, dass die Schläge trocken und luftig, aber ohne Zugluft sind. Leichte Ornithose-Probleme behandeln wir in dieser Zeit außerhalb der Reisesaison aus Prinzip nicht (mit Kindergarten-Krankheiten vergleichbar), aber lasst die Dinge nicht aus dem Ruder laufen. Bei todkranken (Jung-)Tauben so schnell wie möglich den spezialisierten Tierarzt konsultieren. Glücklicherweise haben wir in den Niederlanden und Belgien die besten Taubenspezialisten der Welt und ausgezeichnete, gesetzlich registrierte Tierarzneimittel.  

P.S. Es wäre interessant, auch bei unseren Tauben zielgerichtet nach Corona-Viren zu suchen, weil bei vielen Tierarten viele verschiedene Corona-Viren zirkulieren. In diesem Zusammenhang wäre es auch spannend zu ermitteln, ob es in diesem Fall eine Art von Kreuzimmunität entstehen könnte.

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Über Taubenmessen und Impfstoffe https://www.belgicadeweerd.com/de/ueber-taubenmessen-und-impfstoffe/ Tue, 21 Jan 2020 14:02:02 +0000 https://www.belgicadeweerd.com/over-duivenbeurzen-en-entstoffen/ Het bericht Über Taubenmessen und Impfstoffe verscheen eerst op Belgica de Weerd.

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Über Taubenmessen und Impfstoffe

Kassel – Deutschland

Die Zeit der großen Taubenausstellungen und -messen hat im Oktober wieder begonnen, und zwar im deutschen Kassel. Das Wetter war gut und die Taubenmesse war sehr gut besucht. Mir schien es, als wären mehr Besucher da als im vorigen Jahr. Für uns ist so eine Veranstaltung eine Art Gradmesser für das, was wir in der Saison 2020 erwarten können. Die Kassel-Messe war auch internationaler als in den anderen Jahren mit auffallend vielen Besuchern aus Polen, Rumänien, Ungarn und den Staaten des ehemaligen Jugoslawien, aber auch aus den Niederlanden, Belgien und Großbritannien.

Langfang – China

Nach Kassel hatten wir auch einen großen Stand in China, und zwar bei der sogenannten Langfang-Show. Langfang ist eine Stadt, die südöstlich von Beijing auf halber Strecke nach Tianjin liegt. In diesem Gebiet befindet sich die Hochburg des Taubensports in China. An erster Stelle steht Beijing, und Tianjin hat einen guten zweiten Platz inne. Hier wohnen Zehntausende von Taubenzüchtern, aber die Städte sind auch gigantisch. Beijing hat 30 Millionen Einwohner und Tianjin zirka 10 Millionen.
Ich reise schon seit mehr als 20 Jahren in dieses gewaltige Land mit 1,3 Milliarden Einwohnern und einer sehr alten, 5000-jährigen Kultur. Damals liefen die Menschen in Europa noch in Bärenfellen umher, stelle ich mir vor.
In China herrscht noch Ordnung, Autorität und Disziplin, und das ist auch nötig, um die zirka 50 Ethnizitäten zusammenzuhalten. Vor 20 Jahren sah ich rund um den Tiananmen-Platz in den alten Hutongs (klassische chinesische Wohnviertel), wie die Schulkinder in Uniformen von der Schule kamen und sofort anfingen, ihre Hausaufgaben zu machen. Ich sagte schon damals zu meiner Familie: „China wird die Welt erobern, gegen diese Mentalität ist kein europäisches Kraut gewachsen.“
Diese Vorhersage hat sich ziemlich bewahrheitet, denn inzwischen ist China zu einem sehr wichtigen Spieler auf der Weltbühne geworden, wie man weiß.

Langfang

Die Show fand am 23. und 24. November statt, und wir hatten es mit dem Wetter gut getroffen. Leichter Frost, morgens ein wenig dunstig, später heller und tagsüber etwa 6 Grad und wenig Luftverschmutzung. Wie so oft wehte ein leichter Wind vom Norden. Vor zwei Jahren lag hier hoher Schnee und dazu herrschte dichter Nebel. Das merkt man sofort an der Zahl der Besucher. Nach Aussage der Organisation, die von Dr. Wang geleitet wird, gab es diesmal zirka 30.000 Besucher. Die Halle war in diesem Jahr vergrößert, worden und im nächsten Jahr soll sie noch größer werden. Die Frage nach Standplätzen ist stark gestiegen und viele standen am Sonntagnachmittag bei der Organisation Schlange, um sich für das nächste Jahr schon einen Platz zu reservieren. Weil wir in etwa den größten Stand der Show haben, brauchen wir nicht besonders zu reservieren. Wir waren mit 18 Mitarbeitern am Stand, von denen die meisten in der Abteilung für kleine Haustiere von unserer Taubenklinik in Beijing arbeiten. Es wurden ein paar arbeitsreiche Tage und das Team hat hervorragend gearbeitet.

CRPA (Chinese Racing Pigeon Association)

Als ich vor etwa 22 Jahren zum ersten Mal nach China kam, besuchte ich sofort das One Loft Race der Familie Eijerkamp in Beijing. Schöne Schläge und eine hervorragende Initiative, aber auch schon wieder so lange her. Der erste Chinese, den ich damals traf, war Mr. Huang Jian. Er machte Fotos bei der Ankunft und während des Besuchs auf den Schlägen.
Inzwischen ist dieser Huang Jian ein guter Freund und eine führende Persönlichkeit im chinesischen Taubensport. Er sitzt auch in der Organisation der Show und hat eine enge Beziehung zum CRPA (Chinese Racing Pigeon Association). Er gab mir folgende Übersicht der Entwicklung des Taubensports in China:

  • In den letzten 10 Jahren wächst der Taubensport jedes Jahr um ca. 10%;
  • In 2019 hatte die CRPA ungefähr 400.000 Mitglieder;
  • In 2019 hat die CRPA 26 Millionen Ringe verkauft;
  • Es gibt in der CRPA 1650 Clubs;
  • Jedes Jahr werden 541 One Loft Races organisiert;
  • 4,5 Millionen Tauben nehmen jedes Jahr an diesen One Loft Races teil;
  • Es werden mehr als 20.000 Wettbewerbe organisiert;
  • Der Umsatz in der Taubenindustrie liegt bei mehr als 25 Milliarden Yuan (RMB). Das sind umgerechnet 3,2 Milliarden Euro.

Damit ist China natürlich mit großem Vorsprung das wichtigste Taubenland der Welt. Sie importieren noch immer viele Tauben aus Europa, der Transport ist jedoch in den letzten Jahren schwieriger und teurer geworden. Die Preisgelder, die mit Tauben gewonnen werden können, sind ebenfalls gigantisch. Wir müssen uns realisieren, dass dank der Chinesen der Taubensport in Europa auch etwas stabiler bleiben kann.

Visitors Belgica De Weerd China

Impfstoffe aus dem Ostblock

Ich möchte hier auch noch diverse Impfstoffe, die aus dem Ostblock zu uns kommen, kurz beleuchten. Es handelt sich um Impfstoffe, die vor Adeno/Coli/Herpes/PMV schützen sollen.
Ich habe derartige Impfstoffe in der Vergangenheit schon häufiger getestet. Außer dass sie meistens die Immunität gegen PMV (Paramyxo) aktivieren, machen sie das nach meiner Überzeugung bei Herpes/Adeno/Coli nicht. Man kann zwar eine Impfstoff herstellen, also die Technologie, um bestimmte Erreger (Proteine) auszuschalten und ein paar Hilfsstoffe hinzufügen. Aber ob sie auch das bewirken, was sie versprechen, ist eine ganz andere Sache. Weil die Erreger einer Reihe von ‚Krankheiten‘ wie z.B. Adeno-Coli und Herpes normalerweise latent vorhanden sind, bewirkt so ein Impfstoff ziemlich wenig bis nichts.
In Bezug auf Herpes hat die Fakultät für Veterinärmedizin der Universität Gent (Merelbeke) das übrigens schon vor mehreren Jahren offiziell veröffentlicht! Diese Impfung ist sinnlos, und das ging auch aus allen unseren Tests hervor.
Nun ja, es gibt immer wieder Tierärzte, die gern impfen wollen und  sich nicht so sehr mit der Frage beschäftigen, ob es überhaupt seinen Zweck erfüllt (vorbeugend wirkt).

Coli

Gegen Coli kann man überhaupt keinen Impfstoff machen, der wirksam ist. Man kann ihn wohl machen, aber er wird nicht wirken, weil es einfach zu viele Arten von E.Coli gibt. Vor nicht allzu langer Zeit sah ich eine Sendung im Fernsehen, die mir die Augen öffnete. Es ging um den Wert der menschlichen Impfung gegen Influenza (Grippe). Das Wort hatten Wissenschaftler mit Weltruhm, u.a. Prof. Dr. R. Coutinho. Er behauptete schlicht und einfach, dass die jährliche Grippe-Impfung, die so viele Menschen bekommen, wahrscheinlich gar nicht hilft, um gegen Influenza vorzubeugen und nicht nur aus dem Grund, weil regelmäßig neue Varianten des Influenza-Virus‘ hinzukommen.
Er behauptete, dass nicht einmal ordentliche Untersuchungen in Bezug auf die Wirkung des Impfstoffes gemacht worden wären. Auf die Frage, warum diese Impfung denn doch so oft gegeben (verschrieben) würde, lief seine Antwort darauf hinaus, dass es eine Einkommensquelle für die Industrie und für die Ärzte, die die Impfung verabreichen, wäre.
Auweia, mir blieb die Spucke weg. Also so geht es (manchmal) in der Welt zu.
Und machen Sie sich klar, dass es kein Beweis ist, dass die Impfung gewirkt hat, wenn Sie die Krankheit X nach einer Impfung nicht bekommen, denn viele andere werden ohne Impfung die bewusste Krankheit X auch nicht bekommen haben.

N.B. Ich bin absolut nicht gegen Impfungen, aber sie müssen effektiv sein, und bei Tauben ist nur die PMV-Impfung wirksam., vorausgesetzt, sie wird rechtzeitig durchgeführt. Die Pocken-Impfung wirkt ziemlich gut, aber alle anderen Impfungen bei Tauben sind vor allem eine teure Illusion und dienen nur dazu, das Gewissen des Züchters zu beruhigen.

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Sinn und Unsinn über Schimmelpilzinfektionen https://www.belgicadeweerd.com/de/sinn-und-unsinn-ueber-schimmelpilzinfektionen/ Tue, 10 Dec 2019 14:00:51 +0000 https://www.belgicadeweerd.com/zin-en-onzin-over-schimmelinfecties/ Het bericht Sinn und Unsinn über Schimmelpilzinfektionen verscheen eerst op Belgica de Weerd.

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Sinn und Unsinn über Schimmelpilzinfektionen

Bei Tauben kommen Schimmelpilzinfektionen selten vor, und wenn sie schon mal vorkommen, dann in erster Linie aufgrund von schlechter Unterbringung, feuchten Schlägen, schlechter Versorgung usw. und damit einhergehend eine schlechte allgemeine Verfassung und sekundär geschwächte kranke Tauben.

Aspergillose

Früher schon habe ich einen Artikel über dieses Thema geschrieben.  Darin ging es vor allem um Aspergillose, eine Schimmelpilzinfektion, die durch Aspergillus fumigatus verursacht wird. Dieser kann sogar für Menschen mit schwacher Gesundheit ansteckend sein. Man nennt das eine Zoonose. In meinem Berufsleben sehe ich höchstens einige Fälle pro Jahr, und wir haben doch weltweit eine sehr große Praxis. Beim letzten Mal sah ich eine Infektion mit Aspergillus im Luftsack, die sich bis in die Bauchhöhle ausgebreitet hatte. Bei diesen Fällen sieht man auch die typischen, meist runden sogenannten Aspergillomen. Natürlich hatten diese Tauben Probleme bei der Atmung, wodurch sie mager wurden und schlechten Kot absetzten.

Candida albicans

Des Weiteren gibt es noch eine andere Schimmelpilzinfektion, die aber eigentlich ein Hefepilz ist. Der Name ist Candida albicans. Dieser Hefepilz kommt bei Tauben auf den Schleimhäuten der Kehle und des Kropfes vor. Er kann nur dann Probleme verursachen, wenn er weiße Beläge verursacht, die Diphteriesymptomen gleichen, aber diese sind gelb. Die Beläge können auch Knubbeln von Trichomonaden ähneln, wenn sie gelblichweiß hinten im Schnabel oder an den Seiten des Schnabels sitzen, aber die sind weicher.
Wenn man von diesen Knubbeln einen Abstrich macht, kann man einfach und schnell die richtige Diagnose stellen. Der erfahrene Tierarzt hat dafür übrigens kein Mikroskop nötig, sondern stellt die Diagnose dank seiner Erfahrung im Handumdrehen aufgrund der Farbe, der Konsistenz, der Lokalisation und weiterer Symptome.

Das Vorhandensein von Hefen und Schimmelpilzen bei einem Abstrich hat normalerweise keine Bedeutung, es sei denn, dass in der Kehle/Schnabelhöhle weiße Beläge sitzen oder dass es andere klinische Probleme gibt. Kehlabstriche sind also sehr ungeeignet, um die Diagnose zu erstellen, weil diese Hefen und Schimmelpilze auch bei vollkommen gesunden Tauben in hervorragender Form regelmäßig vorkommen.

Als ich am Anfang meiner Laufbahn diese Art von Schimmelpilzen in Kehlabstrichen fand, habe ich Tests durchgeführt, und die Bedeutung ihres Vorhandenseins mit und ohne Behandlung untersucht. In 98% der Fälle verschwanden diese Schimmelpilze ohne Behandlung innerhalb von zwei Tagen. Wir haben eine große Taubenklinik und können also Krankheitsfälle genau beobachten und Tests durchführen. Dadurch haben wir uns ein enormes Knowhow erworben.

Wenn Schimmelpilze und Hefen schon mal vorkommen, dann ist das meistens in nassen Perioden. Jetzt haben wir zufällig eine sehr heiße und trockene Taubensaison erleben dürfen und demzufolge haben wir noch weniger Schimmelpilze gefunden als in nassen Saisons. Umso mehr überrascht es mich, dass manche Kollegen in der Saison 2018 so oft Schimmelpilze finden. Sehr merkwürdig…

Schimmelpilze spielen selten eine Rolle

Bierhefe kann auch den Sporen von Schimmelpilzen wie Candida ähneln, und aus dem Kot von allen Tauben können wir normalerweise Schimmelpilze isolieren. Meistens handelt es sich um die sogenannten Torulopsis-Arten, und mit ein bisschen Fantasie kann man die dann auch wieder im Schnabel, in der Kehle und im Kropf der Tauben finden. Alles vollkommen normal, kein Grund zur Beunruhigung und noch weniger für Panik. Eine Behandlung ist in diesen Fällen nicht nötig. Sogar sinnlos!

Wie viele Missverständnisse gibt es doch im Taubensport, wie oft werden die Taubenzüchter doch von manchen Schreiberlingen für dumm verkauft und wie viele Tierärzte sind inkompetent. Die Lehre aus diesem Artikel sollte sein, dass Schimmelpilze bei unseren Tauben eigentlich selten eine Rolle spielen und dass wir, wenn sie doch auftreten sollten, vor allem nach den ursprünglichen Ursachen suchen müssen, die es möglich machen, dass eine Schimmelpilzinfektion auftreten kann. Das können feuchte Schläge, schimmeliges Stroh, Übervölkerung und schlechte Versorgung sein.

Von enormer Bedeutung: die oberen Atemwege

Wenn es darum geht, vor allem mit Jungtauben stark zu reisen, ist eine Sache von enormer Bedeutung und das sind die oberen Atemwege, und da ganz besonders die Nasennebenhöhlen und die Schleimhäute der Augen mit den dazugehörigen Tränenkanälen.

Ich habe das von Kindesbeinen an von meinem weisen Vater gelernt, der das schon vor 60 Jahren herausgefunden hatte und viel über die Bedeutung von weißen Nasen und glänzenden Körpern sprach.

Wenn man die Köpfe glatt, die Nasen schneeweiß und die Augen trocken halten kann, ist man bestens aufgestellt. Fragt das nur die Spezialisten aus dem Antwerpener Raum und da ganz besonders in der Gegend rund um Berlaar (Einsatzstelle Bevel). Außer hervorragenden Tauben, guten Schlägen (trocken und frei von Zugluft), einer ausgeklügelten Fütterung und dem nötigen Training haben diese Männer beinahe ohne Ausnahme eine regelmäßige, verantwortungsbewusste, spezielle medizinische Begleitung. Auf diese Art und Weise bleiben die Tauben fit und spulen problemlos 4 Nationalflüge von um die 500 km herunter und dazu zwischendurch die nötigen Mittelstrecken- und Trainingsflüge.

Und dann sagen manche Besserwisser, dass „sie umso besser fliegen,  je weniger man macht“. So viel über ‚dumm halten‘. Aber es sieht natürlich besser aus, wenn man die Welt glauben macht, dass die eigenen Tauben so gut sind, dass sie nichts nötig haben, und warum sollte man die Konkurrenz schlauer machen? Ihr versteht jetzt wohl ein bisschen besser, woher der Wind weht?

Auf Podiumsgesprächen in der ganzen Welt sage ich immer, dass es im Taubensport nur um 5 Dinge geht:

  1. gute Tauben
  2. gute Versorgung
  3. gute Begleitung, sowohl in Bezug auf Training als auch auf Fütterung und Medizinisches
  4. optimale Motivation
  5. Topform im richtigen Moment, guten Wind und ein bisschen Glück.

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Theorie und Praxis

Jeden Tag erreichen uns aus der ganzen Welt Telefonanrufe, E-Mails, mit oder ohne Fotos und/oder kurzen Filmen von den betreffenden Problemen. Auch über WhatsApp können wir die Situationen schnell beurteilen und eventuell eine Diagnose stellen. Früher war das nur mit dem Telefon manchmal schwieriger. Dann musste man noch weitere Fragen stellen und darum ein Hoch auf die moderne Technik. Die immer bessere Kommunikation über das Internet ist auch für Fachärzte ein enormer Fortschritt.

Auch in Bezug auf die Diagnostik sehen wir, dass die Möglichkeiten  ständig besser werden. Allerdings wird es dadurch nicht einfacher. Ich werde Ihnen ein paar Beispiele skizzieren.
Aufgrund des Fortschritts auf dem Gebiet der Laboruntersuchungen bekommen wir häufiger quantitative Ergebnisse anstatt der altmodischen qualitativen Ergebnisse. Das bedeutet, dass wir öfter eine Zahl zu sehen bekommen anstatt der alten vertrauten Worte positiv oder negativ bzw. nachgewiesen oder nicht nachgewiesen.

Ct-Wert

Die genannte Zahl kann sowohl ein CT-Wert sein, als auch die Menge der Bakterien oder Viren pro Gramm des untersuchten (kranken) Materials sein.
Der Ct-Wert ist ein Maß für die Menge genetischen Materials des gesuchten Pathogens (krank machendes Bakterium bzw. Virus). Und nun kommt der springende Punkt. Es geht also um die Menge von Bakterien oder Viren pro Gramm untersuchten Materials (Gewebe) und den Ct-Wert. Das heißt also, dass das ‚alte‘ Prinzip von positiv gegenüber negativ heute ein anderes Bild über den Gesundheitszustand von, in unserem Fall, der Taube darstellt. In der Praxis läuft es eigentlich darauf hinaus, dass man bei unseren  Brieftauben so ziemlich alle potenziellen Krankheitserreger nachweisen könnte, OHNE dass die Taube davon krank ist, solange es sich um einen niedrigen Grad handelt und die Taube in einer Art Gleichgewicht damit lebt.

Wir nennen das ‚latentes Vorhandensein‘. Für uns Taubentierärzte ist das nichts Neues. Wir wissen schon seit Jahren, dass alle diese gutgemeinten Laborergebnisse mit dem nötigen ‚gesunden‘ Misstrauen beurteilt werden müssen!
Ich spreche hier über allerlei Erreger des Ornithose-Komplexes wie Chlamydien, Mycoplasmen, Staphylokokken, Streptokokken, E.Coli-Bakterien und Pelistega europaea sowie Herpes-Viren (Typ I).

Ich habe darüber schon vor Jahren geschrieben wie auch über die vielen verschiedenen Stämme der E.Coli-Bakterien, die für mich noch immer die wichtigsten Erreger (Ursachen) für das sogenannte ‚Adeno-Coli‘-Syndrom sind. Diese Bezeichnung wurde übrigens in den siebziger Jahren von meinem guten und außerordentlich sachkundigem  Kollegen und Freund Dr. Pol Lemahieu und mir selbst geprägt. Worum es geht, ist die richtige Deutung der Befunde, einer Summe der klinischen Diagnostik (also der Symptome) vorzugsweise in Kombination mit den Laborergebnissen, die soweit wie möglich mit den neuesten Techniken (PCR) erstellt sein sollten.

Paratyphus

Ich wage sogar zu behaupten, dass praktisch jeder Schlag in Europa  mit mehr als 150 bis 200 Tauben Salmonellen hat, meist ohne Symptome. Im Sommer ist das selten ein Problem und nicht die Ursache für allgemeine schlechte Leistungen, denn das ist natürlich ‚trockener Schnupfen‘. Aber die Salmonellen-Bakterien können doch irgendwo im Körper ‚wach‘ werden, meistens in den Geschlechtsorganen oder im Darm, und sich vermehren und so zu Symptomen und damit zu Problemen führen. Das geschieht fast immer zwischen Mitte September und Mitte März. In der Zeit sehe ich zum Beispiel 100, während ich zwischen Mitte März und Mitte September 1 bis 2 Fälle sehe. 1,5% also und das hat alles etwas mit der Mauser und dem nasskalten Wetter zu tun.

Unsere Taubenklinik behandelt im Moment (November) zu 75% Paratyphus-Patienten! Alles Spitzentauben, für die die Besitzer die bestmögliche Behandlung erwarten, damit sie für die Zucht eingesetzt werden können oder manchmal sogar wieder für die Reise.
Die Symptome unterscheiden sich von Schlag zu Schlag, aber sehr oft sieht man Tauben, die abmagern, noch alte Daunen haben, lahmen, schief fliegen und/oder auffallend oft Blut-/Röhrenfedern haben und da besonders die 7., 8. oder 9. Schwinge.

Wir behandeln die Tauben mit den geeigneten Mitteln, am besten mit verschiedenen Antibiotika und nicht mit einem einzigen Antibiotikum (Junge, Junge, wie oft wird das falsch geschrieben!). Die Anfälligkeitstests sind leider nicht immer zuverlässig, und die Impfung bewirkt auch keine Wunder, jedenfalls nicht das, was man von einer Impfung erwarten darf.

Meiner Meinung nach ist die Diagnose Paratyphus aufgrund der klinischen Symptome am zuverlässigsten. Aber man muss dann allerdings über die nötige Erfahrung verfügen, mit anderen Worten: Man muss unzählige Fälle gesehen haben. Paratyphus (Salmonellose) bleibt eine heikle Krankheit, weil kein einziges Medikament zu 100% wirksam ist.

Die Taube selbst muss immer den letzten Anstoß geben und darum optimal untergebracht sein: ein bisschen wärmer als draußen, trocken, hell, saubere Schläge und nicht zu viele Tauben in einem Abteil. Damit wird der potenzielle Infektionsdruck gesenkt, aber das gilt natürlich für alle Krankheiten.

Wir testen regelmäßig neue Medikamente, z.B. aus dem Geflügelbereich wie Apramycin, aber leider sind die Ergebnisse nicht besser als mit unseren ‚alten‘ Kombi-Präparaten.
Man behandelt kranke Tauben am besten mit einer Spritze oder einem kleinen Schlauch. Wir geben damit 2 x täglich zirka 12 ml des vorbereiteten Produktes in den Schnabel.

Trichomonas

Interessant ist, dass wir in den letzten Jahren wieder altmodische Trichomonaden finden, auch bei Ziertauben. Wir sahen in diesem Jahr eine Lunge, die vollständig von Trichomonaden befallen war. Wir sahen auch Schädelbasis-Trichomonaden. Der Prozess springt dann von der Kehle auf die Schädelbasis über. Und wir sahen ernsthafte Nabelentzündungen bei Jungtauben im Nest, den sogenannten ‚Gelben Knopf‘, an den sich die älteren Züchter sicher noch erinnern werden. Der ist übrigens gut zu heilen.

Diese Woche war ein Rassetaubenzüchter mit 20 schon toten Tauben bei uns, alte und junge. Auf seinem Filmchen sah ich Tauben mit sehr viel Schleim und gelben Brocken in der Kehle. Eine klassische Trichomoniasis also. In diesen Fällen ist eine zielgerichtete orale Behandlung mit Tabletten schnell wirksam.
Bei einem Fall haben wir auch noch Lebertrichomoniasis festgestellt.

 

Trichomoniasis

Candida albicans

Die sogenannten Schimmelpilzinfektionen mit Candida albicans sieht man auch hin und wieder bei einem Kropf-/Kehlabstrich. Wir messen dem wenig Bedeutung bei, denn es handelt sich nur selten um eine echte Infektion. Meist sitzen sie locker auf den Schleimhäuten und verschwinden innerhalb von wenigen Tagen von selbst.
Handelt es sich jedoch um eine echte Infektion mit Symptomen, muss man natürlich dagegen vorgehen, z.B. mit Nystatin (hat übrigens auch eine antibiotische Wirkung). In diesem Jahr hatten wir, denke ich, 5 Fälle von Problemen mit  Schimmelpilzen gefunden. Einer davon war Aspergillose. Davon werden die Tauben kurzatmig und sterben.

Adeno-coli

Erinnern Sie sich noch, dass eine Reihe von Taubenkollegen seinerzeit (vor ca. 12 Jahre) wegen des bei unseren geflügelten Freunden entdeckten Circovirus ziemlich nervös wurden? Das sollte die Ursache für Adeno-Coli sein. Es gab viele Diskussionen, sogar bis hin zur Veterinär-Kommission des FCI. Ich hatte von Anfang an meine eigenen Gedanken darüber. Ich sah nämlich absolut keine neue Krankheit darin, und wir konnten ‚Adeno-Coli‘ meist schnell heilen. Auch hier hat sich hinterher herausgestellt, dass das Cicovirus ganz normal bei vielen gesunden Jungtauben vorkommt, ohne dass sie Probleme haben, und zwar in der sogenannten Fabrizius-Drüse (entspricht der Thymus-Drüse bei Kälbern), die nach 6 Monaten verschwindet. Niemand spricht noch über Circoviren.

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